Somatische Komplikationen von Alkoholkonsumstörungen
Studienleitung: DDr. Daniel König-Castillo
Vermehrter Alkoholkonsum ist einer der wesentlichsten Faktoren für vorzeitigen Tod für die Altersgruppe der 15-49-Jährigen. Trotz vieler Bemühungen steigt der Anteil der Bevölkerung mit problematischem Alkoholkonsum weiter an. Dies führt dazu, dass alkoholbedinge Lebererkrankungen mittlerweile der häufigste Grund für eine Lebertransplantation in Europa darstellen. Ziel der Projekte ist es zu untersuchen, inwieweit Geschlechterunterschiede den Schweregrad der Folgeerkrankungen von vermehrtem Alkoholkonsum und schließlich auch das Überleben beeinflusst.
Assoziierte Publikationen:
https://www.mdpi.com/2077-0383/11/13/3646
https://link.springer.com/article/10.1007/s40211-020-00364-8
https://academic.oup.com/alcalc/article/54/6/593/5554634
Komplikationen von vermehrtem Alkoholkonsum im Alter
Studienleitung: DDr. Daniel König-Castillo
Es ist bekannt, dass der Anteil der älteren Erwachsenen an der Gesamtpopulation in den Industriestaaten ansteigt. Zugleich ist beschrieben, dass gerade diese Population für die gesundheitlichen Folgen von Alkoholkonsum besonders empfindlich sein dürfte. Dies ist um so bedeutender, als der Alkoholkonsum auch in dieser Altersgruppe ansteigt. Unter anderem wird eine Assoziation mit dem Fortschreiten neurodegenerativer Prozesse – wie auch der Demenz – postuliert. Ziel unserer Projekte ist es die gesundheitlichen Folgen von gesteigertem Alkoholkonsum in der besonders gefährdeten Population der älteren Erwachsenen zu untersuchen um in Folge Präventionsstrategien aufzeigen zu können.
Assoziierte Publikationen:
https://www.cambridge.org/core/journals/european-psychiatry/article/cognitive-decline-and-alcohol-consumption-in-the-aging-populationa-longitudinal-analysis-of-the-survey-of-health-ageing-and-retirement-in-europe/F2D17AD1CE54439AFA5FB3F9A7B435BB
https://www.cambridge.org/core/journals/european-psychiatry/article/hazardous-alcohol-consumption-among-older-adults-a-comprehensive-and-multinational-analysis-of-predictive-factors-in-13351-individuals/3BA68FF631ADC915EF746FAE1C6E8C2A
Informal Caregivers’ Burden in Alcohol Use Disorder
Projektleitung: Ass.-Prof. Priv.Doz.DDr. Benjamin Vyssoki
Angehörige von Patient:innen mit Alkoholkonsumstörung übernehmen häufig die Hauptfunktion in der psychosozialen Unterstützung der Patient:innen. Sie zeigen jedoch ebenso ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer und physischer Symptome und Folgeerscheinungen. Während es für verschiedene psychische Erkrankungen wie Demenz, Schizophrenie oder Depression zahlreiche Studien gibt, welche die Belastung der Angehörigen untersuchen, ist die Datenlage für die Diagnose Alkoholabhängigkeit diesbezüglich gering. Ziel dieser Studie ist es, die Belastung Angehöriger von Patient:innen mit Alkoholkonsumstörung quantitativ sowie qualitativ zu erheben und mögliche Zusammenhänge mit der Ausprägung der Erkrankung zu erfassen, um die Versorgung in der Zukunft zu verbessern.
Förderung: Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Stadt Wien
Dissoziative Erfahrungen im Kontext einer Alkoholabhängigkeit und Alkoholentzugsbehandlung. Eine qualitative Studie mit klinischem Schwerpunkt.
Studienleitung: Dr. Alexander Kaltenboeck, MSc. DPhil.
Dissoziative Symptome stellen komplexe psychische Phänomene dar, die im Rahmen verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder auftreten können und zum Teil mit hohem Leidensdruck einhergehen. Obwohl dissoziative Symptome bei Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit gehäuft zu beobachten sind, wurden sie bei diesem Krankheitsbild wissenschaftlich bisher kaum untersucht. Insbesondere klinisch relevante qualitative Daten zum subjektiven Erleben von dissoziativen Symptomen und ihrem Einfluss auf das psychische Wohlbefinden sind in Bezug auf Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit und Entzugsbehandlung in der Literatur derzeit nicht verfügbar.
Das Ziel der hier beschriebenen Studie ist die oben identifizierte Literatur-Lücke zu füllen und ein verbessertes Verständnis für das subjektive Erleben dissoziativer Symptomatik bei Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit und laufender Entzugsbehandlung zu erreichen. Dabei sollen klinisch relevante Problembereiche identifiziert und therapeutische Optimierungsmöglichkeiten herausgearbeitet werden. Dies soll insgesamt zu einer verbesserten Behandlung der Alkoholabhängigkeit beitragen.
Im Rahmen einer explorativen qualitativen Strategie werden semi-strukturierte Einzel-Tiefeninterviews mit Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit und laufender Entzugsbehandlung geführt. Folgende Themenbereiche werden dabei näher beleuchtet: (1) Subjektives Erleben dissoziativer Symptome und persönliches Krankheitskonzept, (2) Wechselspiel von Alkoholkonsum, Alkoholentzug und dissoziativen Symptomen, (3) Einfluss der dissoziativen Symptome auf das psychische Wohlbefinden, (4) Wechselspiel von dissoziativen Symptomen und sozialen Beziehungen, (5) Bewältigungsstrategien und Wunsch nach professioneller Unterstützung im Umgang mit dissoziativen Symptomen. Einzel-Tiefeninterviews werden im persönlichen Gespräch durchgeführt, mittels Tonaufnahme aufgezeichnet, wörtlich transkribiert und mittels thematischer Analyse ausgewertet.
Fördergeber: Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien
Verringerung der Folgen von übermäßigem Alkoholgenuss
Studienleitung: Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata, DDr. Daniel König-Castillo, Dr. Stephan Listabarth
Thiaminmangel tritt häufig als Folge chronischen Alkoholmissbrauchs auf und kann schwere neurologische Schäden verursachen, darunter das Wernicke-Korsakoff-Syndrom. Trotz dieser Risiken wird Thiamin in klinischen Settings oft nicht ausreichend substituiert. Dabei gibt es wachsende Evidenz für die positive Wirkung der Thiaminsubstitution, insbesondere in Hinblick auf die Prävention von Demenz. Angesichts der geringen Kosten und des guten Sicherheitsprofils wird eine großzügigere oder prophylaktische Verabreichung bei Alkoholabhängigkeit empfohlen. Um den aktuellen Wissensstand und die praktischen Ansätze zur Thiaminsubstitution zu evaluieren, wird eine Umfrage unter Allgemeinmediziner:innen, Internist:innen, Neurolog:innen und Psychiater:innen durchgeführt. Der Fokus liegt darauf, welche Maßnahmen neben der Entzugsbehandlung empfohlen werden und inwiefern Thiamin als präventive Maßnahme gegen kognitive Defizite bekannt ist. Zusätzlich werden behandelnde Ärzt:innen eingeladen, Fallberichte über ihre Erfahrungen mit der Verschreibung von Thiamin einzureichen. Ziel der Studie ist es, das Wissen von Ärzt:innen über diese Thematik zu evaluieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Leitlinienumsetzung zu entwickeln.
Förderung: Elysium Privatstiftung
Weiterführende Lektüre:
Can thiamine substitution restore cognitive function in alcohol use disorder? Listabarth S., Vyssoki B., Marculescu R., Gleiss A., Groemer M., Trojer A., Harrer C., Weber S., Konig D. Alcohol & Alcoholism. 58(3):315-323
https://doi.org/10.1093/alcalc/agad017
Cognitive decline and alcohol consumption in the aging population - A longitudinal analysis of the Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe. Listabarth S., Groemer M., Waldhoer T., Vyssoki B., Pruckner N., Vyssoki S., Glahn A., Konig-Castillo D.M., Konig D. European Psychiatry: the Journal of the Association of European Psychiatrists. 65(1):e83
https://doi.org/10.1192/j.eurpsy.2022.2344
Does thiamine protect the brain from iron overload and alcohol-related dementia?. [Review] Listabarth S., Konig D., Vyssoki B., Hametner S. Alzheimer's & Dementia. 16(11):1591-1595
https://doi.org/10.1002/alz.12146
Angehörigenarbeit bei Alkoholabhängigkeit - Eine qualitative Erhebung
Studenleitung: Dr. in Nathalie Pruckner
Fokusgruppenstudie zur Erhebung von Erfahrungen, Bedürfnissen und Wünschen von Angehörigen von Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit in Bezug auf professionelle Hilfsangebote.
Förderung: Medizinisch-wissenschaftlicher Fonds des Bürgermeisters der Stadt Wien