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Theory of Mind bei Patient:innen mit somatoformen Störungen

Theory of Mind bei Patient:innen mit somatoformen Störungen im Vergleich zu nicht-klinischen Proband:innen und Patient:innen mit anderen psychiatrischen Störungsbildern. Systematischer Review.

Studienleitung: Dr.in Marion Aichberger

Das Ziel des Projekts ist die systematische Literaturrecherche nach der Guideline für "Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses (PRISMA)" sowie die kritische Evaluierung der vorhandenen empirischen Studien über die Theory of Mind (ToM) Fähigkeit von Patient:innen mit somatoformen Störungen (F45) nach ICD-10 und somatischer Belastungsstörung (F45.1-2; F45.8-9) nach DSM-V. ToM bezieht sich auf die menschliche Fähigkeit, anderen von uns unabhängige mentale und emotionale Zustände zuzuschreiben und anhand dieser, ihr Verhalten vorhersagen und interpretieren zu können. Die Zuschreibung von Gedanken, Meinungen und Absichten wird als kognitive, die von Emotionen als affektive ToM definiert. Dementsprechend wird die ToM-Fähigkeit als Grundvoraussetzung für alltägliche zwischenmenschliche Interaktionen erachtet. Sie wurde bei unterschiedlichen psychiatrischen Störungen, unter anderen bei den somatoformen Störungen untersucht, bis dato sind jedoch keine systematischen Reviews oder Meta-Analysen bekannt. Die bisherige Studienlage – trotz der methodologischen Uneinheitlichkeit (besonders betreffend die Diagnostik und die ToM Erhebungsmethoden) – lässt auf Defizite der affektiven ToM bei Patient:innen mit somatoformen Störungen schließen, die sich häufig in der Form des „Übermentalisierens“ (over-mentalizing) äußern. Diese Defizite können eine prägende Rolle bei der Entstehung von Schwierigkeiten in sozialen und Behandlungssituationen spielen und dadurch zur sozialen Isolation, zum Therapieabbruch und indirekt zur Aufrechterhaltung klinischer Symptome beitragen. Das bessere Verständnis der spezifischen ToM-Defizite bei somatoformen Störungsbildern kann in der Zukunft gezielte therapeutische Ansätze ermöglichen.

Projektteam: Dr.in Krisztina Kocsis-Bogar, Dr.in Judit Deri