An der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie gibt es verschiedene Optionen für indizierte stationäre Behandlungen. An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick der spezialisierten Behandlungsmöglichkeiten geben.
Peripartalpsychiatrie umfasst psychiatrische Erkrankungen im Zeitraum der Schwangerschaft, der Geburt und im ersten Jahr nach der Geburt und die damit zusammenhängenden Besonderheiten der psychopharmakologischen, psychosozialen und psychotherapeutischen Behandlung unter Berücksichtigung der Mutter-Kind-Interaktion.
Das Angebot richtet sich an alle Schwangeren und Mütter mit Kindern vor dem 1. Geburtstag, mit aktuell bestehender psychiatrischer Symptomatik in einem Ausmaß, das in einem ambulanten Setting nicht ausreichend behandelbar ist. Vor allem die ersten drei Monate nach der Geburt gelten als Hochrisikozeit für psychiatrische Erkrankungen der Mutter, vor allem, wenn zusätzlich eine genetische Prädisposition und andere Risikofaktoren wie Schlafmangel, Stress, niedriges Selbstwertgefühl oder ein schwieriges soziales Umfeld hinzukommen. Behandlungsindikationen sind postpartale Depression, postpartale Psychose, peripartale Angst- und Zwangserkrankungen.
Die Station 4A – Alkoholerkrankung ist eine psychiatrische Akutstation, deren klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt auf der Behandlung alkoholabhängiger Patient:innen liegt, welche aufgrund der Alkoholabhängigkeit eine fortgeschrittene Lebererkrankung aufweisen. Diagnostik und Behandlung psychiatrischer Co-Morbiditäten (wie z.B.: Depressionen), welche zusätzlich zur Alkoholabhängigkeit bestehen, werden natürlich auch durchgeführt.
Ein stationärer Aufenthalt gliedert sich in 2 Phasen, in der 1. Phase erfolgt der medikamentös gestützte Alkoholentzug, anschließend folgt die Stabilisierung-Phase. In dieser 2. Phase wird auch die Planung der weiterführenden Therapie durchgeführt. Gesamtdauer der Aufnahmen ist durchschnittlich 2 bis 4 Wochen. Während des stationären Aufenthaltes erhalten die Patient:innen eine fachärztlich-psychiatrische Behandlung, Psychotherapie, Psychoedukationsgruppen, Bezugspflege, Physiotherapie sowie Ergotherapie und Sozialarbeit.
Der Allgemeine Bereich der Station 05A wird als offene Akut- bzw Subakut-Station geführt. Das Angebot richtet sich an jene Patient:innen, bei denen für eine optimale Diagnostik und Behandlung ein stationäres Setting indiziert ist.
Ein Schwerpunkt der Station liegt in der interdisziplinären Diagnostik und Differentialdiagnostik komplexer psychiatrischer Zustandsbilder (z.B. Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, bipolare Störungen, schwere depressive Episoden), wobei der organischen Abklärung und der medizinisch-psychiatrischen Behandlung ein besonderer Stellenwert zukommt.
Unsere stationären Patienten:innen werden von einem multiprofessionellen Team betreut. Gemeinsam wird ein individualisierter und bedarfsorientierter Behandlungsplan erstellt, in den auch Angehörige einbezogen werden können.
Unsere Priorität liegt in einer transparenten Kommunikation und nachvollziehbaren Behandlungsoptionen.
Der Bereich „Erste Psychosen“ widmet sich der frühzeitigen Erkennung, diagnostischen Abklärung und bedarfsorientierten, phasenspezifischen Behandlung erstmalig auftretender psychotischer Episoden. Der Bereich richtet sich einerseits an jene Patient:innen, bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, um eine optimale Behandlung einzuleiten und zu gewährleisten. Andererseits können in manchen Fällen komplexe diagnostische Abklärungen im stationären Setting zielführender erfolgen.
Die offene Station wird von einem multi-professionellem, in der Behandlung von Menschen mit Psychosen erfahrenen Team geführt. Jede:r Patient:in wird individuell durch ein Bezugsteam, bestehend aus dem:der behandelnden Ärzt:in und einer Bezugspflegekraft, betreut, in dem je nach Bedarf weitere Berufsgruppen mitarbeiten. Im Einverständnis mit den Patient:innen erfolgt auch eine Einbindung der Angehörigen.
Der Bereich „Erste Psychosen“ ist um eine offene und transparente Kommunikation mit den Betroffenen bemüht. Die Behandlung soll unter Berücksichtigung individueller Umstände und gemeinsam erarbeiteter Ziele erfolgen. Das therapeutische Team möchte die Erfahrung der Behandlung einer ersten psychotischen Episode möglichst positiv gestalten. Im Rahmen der stationären Behandlung soll eine Stabilisierung erreicht werden, die eine weitere ambulante Betreuung ermöglicht.
Die Station ist mit ambulanten Einrichtungen gut vernetzt und das Team versucht, bei der Organisation der Weiterbetreuung behilflich zu sein.
An der Station 05B wird ein ca. achtwöchiger stationärer Verhaltenstherapie Turnus angeboten. Ein multiprofessionelles Team aus Psychiater*innen, Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, Pflegepersonen, Physio- und Ergotherapeut*innen, als auch Sozialarbeiter*innen, bietet ein differenziertes und individuell zugeschnittenes Therapieprogramm an. Dieses besteht aus klinisch-psychiatrischer Behandlung, stationärer Verhaltenstherapie im Einzel- und Gruppensetting, Informationsgruppen, Bezugspflege, Physiotherapie sowie Ergotherapie.
Wir bieten störungsspezifische Gruppentherapien (Depressionsbewältigungs-, Angstbewältigungs- oder Zwangsbewältigungsgruppe) sowie störungsübergreifende Gruppentherapien wie Soziales Kompetenztraining, Achtsamkeitstraining, Training Emotionaler Kompetenzen, Genusstraining, Entspannungstraining, Körperwahrnehmungstraining und Bewegungstherapien an. Diese sind Teil des Behandlungsprogramms und sollen dabei unterstützen, Strategien zur Stressreduktion und dem Umgang mit eigenen Gedanken und Gefühlen zu erlernen, sowie Methoden zur Symptombewältigung zu verbessern.
Unsere Schwerpunktdiagnosen sind:
• depressive Störungen
• Angststörungen
• Zwangsstörungen
Was ist Verhaltenstherapie?
Verhaltenstherapie ist eine evidenzbasierte Form der Psychotherapie. Im Rahmen einer umfassenden therapeutischen Diagnostik (Problemanalyse) wird geklärt, mit welchen aktuellen Bedingungen die bestehenden Probleme zusammenhängen. Das trägt dazu bei, Einsicht in Zusammenhänge von Gedanken, Gefühlen, sowie für gut und weniger gut entwickelte Fertigkeiten zu gewinnen. Ein wichtiger Teil der Behandlung liegt in der gemeinsamen Erarbeitung von daraus abgeleiteten Therapiezielen. Das therapeutische Vorgehen selbst wird unter dem Gesichtspunkt der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten erarbeitet.
Im Rahmen des Verhaltenstherapie Turnus sollen zudem folgende Bereiche gemeinsam erarbeitet werden:
- Informationen über Diagnose, Verlauf, Behandlungsmöglichkeiten
- Emotionale Entlastung erreichen
- Bereitschaft zur Behandlung fördern
- Erhöhung der Zuversicht und Kompetenz, die eigenen Probleme bewältigen zu können
- Stärkung von Fähigkeiten zur Bewältigung von Krisen
- Sicherer Umgang mit der Erkrankung und Verbesserung des Krankheitsverlaufs
- Planung weiterer Therapieoptionen nach Beendigung des Turnus
Unser gemeinsames Ziel ist es, dass Patient*innen am Ende der Behandlung den Umgang mit den eigenen Krankheitssymptomen verbessern können und infolgedessen eine Steigerung der Lebensqualität erfahren.
Die Anmeldung erfolgt im Rahmen einer Vorstellung an der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie.
Eine fachärztliche Zuweisung ist erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig. Im Rahmen des Ambulanzbesuches wird abgeklärt, ob die Therapieangebote der Station für die Beschwerden der individuellen Patient*innen geeignet sind, gleichzeitig wird die Therapiemotivation der Patient*innen besprochen (z.B. „Was möchte ich verändern?“).
Terminvereinbarung Verhaltenstherapie Ambulanz:
Tel.: +43 -1- 40400-35200
An der Station 06B werden vorrangig Patient:innen mit psychosomatischen Symptomenkomplexen behandelt. Konkret ist das Therapieangebot an Patient:innen mit Essstörung (ab BMI ≥ 13.5), Somatisierungsstörung, Persönlichkeitsstörung, dissoziativer Störung sowie an Patient:innen mit Beschwerden mit somatischen und psychischen Einflussfaktoren gerichtet.
An der Station werden prinzipiell zwei unterschiedliche Behandlungskonzepte angeboten.
- In das allgemeine Programm werden Patient:innen mit o.g. Beschwerdekomplexen zur psychiatrisch-diagnostischen Abklärung, sowie zur Etablierung und Optimierung einer psychotherapeutischen und gegebenenfalls pharmakotherapeutischen Behandlung aufgenommen. Der Aufnahmezeitpunkt sowie die Therapiedauer gestalten sich hier je nach Bedarf individuell.
- Das Turnusprogramm besteht aus verhaltenstherapeutischen, schematherapeutischen und achtsamkeitsbasierten Elementen. Das Angebot richtet sich an Patient:innen mit Persönlichkeitsstörungen und psychosomatischen Beschwerden. Bei Vorliegen einer komorbiden Essstörungen ist für die Teilnahme am Turnusprogramm ein BMI von mind. 14.5 Voraussetzung. Die festgelegte Therapie - und Aufnahmedauer für die Turnus-Teilnehmer:innen beträgt 6 Wochen.
Planung eines stationären Aufenthaltes: Vorstelltermine an der Screeningambulanz Psychosomatikambulanz für ein Erstgespräch und eine eventuelle Planung einer stationären Aufnahme können telefonisch unter der Nummer 01-40400-35470 vereinbart werden. Für die Vorstellung ist eine psychiatrisch-fachärztliche Zuweisung notwendig.