Die präsentierte Arbeit von Listabarth et al. ist 2022 im Journal of clinical medicine erschienen (DOI: 10.3390/jcm11133646).
Obwohl eine Lebertransplantation (LT) die einzige kurative Behandlungsmöglichkeit bei (alkoholbedingter) Leberzirrhose darstellt, werden kontroverse ethische Diskussionen über die Listung für eine LT von Patient:innen mit Alkoholabhängigkeit geführt. In der Literatur finden sich außerdem Hinweise für eine Benachteiligung von Frauen bei der korrekten Identifizierung und Listung für eine Transplantation. Ziel dieser Studie war es daher, einen geschlechterspezifischen Effekt zu untersuchen bei der Zuweisung zu einer LT und jeweiligen Ergebnissen im Zusammenhang mit spezifischen epidemiologischen Merkmalen von alkoholbedingter Leberzirrhose. Hierfür wurden Daten von über 6000 Personen untersucht, die innerhalb der Eurotransplant-Länder (Österreich, Belgien /Luxemburg, Kroatien, Deutschland, Ungarn, Niederlande und Slowenien) zwischen 2010 und 2019 für eine LT aufgrund einer alkoholbedingten Leberzirrhose gelistet waren. Zusammengefasst zeigten die Ergebnisse, dass es für Frauen weniger wahrscheinlich war, für eine Transplantation gelistet zu werden. Umgekehrt war die Wahrscheinlichkeit höher für Frauen wieder von der Warteliste entfernt zu werden und während der Wartezeit zu versterben. Die Arbeit weist somit auf eine mögliche Benachteiligung von Frauen im Rahmen dieses Prozesses hin.
Zur Person:
Lea Sommer ist seit September 2023 als Ärztin in Ausbildung an der an der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Ihr wissenschaftliches Interesse liegt bei Alkoholkonsumstörungen und Folgeerkrankungen, Suizidprävention, sowie Klima und psychische Gesundheit.