Haupt- und Notfallambulanz
An der Hauptambulanz der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie werden Patien:innen mit allen psychiatrischen Erkrankungen untersucht und betreut. Für die Erstuntersuchung im Rahmen der Hauptambulanz ist eine fachärztlich-psychiatrische Zuweisung erwünscht. Eine Terminvereinbarung ist nicht zwingend notwendig, aber für die bessere Planbarkeit Ihrer Behandlung von Vorteil. Ohne vorab vereinbarten Termin ist der Anmeldeschluss um 10:00 Uhr zu beachten. Bei Interesse und auf Basis der fachärztlichen Einschätzung bieten wir unseren Patient:innen neben der ausführlichen Diagnostik, Beratung und Therapieempfehlung auch Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen von wissenschaftlichen Therapieprogrammen an.
Für psychiatrische Notfälle steht rund um die Uhr eine Notfallambulanz zur Verfügung.
Spezialambulanzen
Die Gedächtnisambulanz fungiert als Anlaufstelle zur diagnostischen Abklärung und therapeutischen Evaluation für gerontopsychiatrische Syndrome mit kognitiver Reduktion. Dementielle Erkrankungen werden unter anderem mit neuesten strukturellen und funktionellen, bildgebenden Verfahren untersucht. Die Ambulanz nimmt an Studien zur Entwicklung neuer Behandlungsverfahren von Demenzerkrankungen bzw. deren Vorläuferstadien teil.
Die Spezialambulanz für ADHS im Erwachsenenalter bietet die Möglichkeit zur Beratung, Diagnostik und etwaiger Therapieempfehlung. Sollte bei Ihnen ein Verdacht bestehen, dass Sie an ADHS leiden, können Sie sich mit einer fachärztlich-psychiatrischen Zuweisung zur Abklärung an unserer Spezialambulanz vorstellen.
Ein klinisches Interview wie auch ein standardisiertes strukturiertes Interview können durchgeführt werden. Sofern die Diagnose ADHS gestellt wird, können anschließend Therapieempfehlungen besprochen und bei Bedarf und nach Wunsch eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Die Fortführung der Behandlung wird nach Therapieetablierung an unserer Spezialambulanz im niedergelassenen Bereich erfolgen.
Bitte beachten Sie
- eine Vorstellung kann nur mit fachärztlicher Zuweisung geschehen
- die Spezialambulanz fokussiert sich auf die diagnostische Abklärung bei Verdacht auf ADHS bzw. die Etablierung einer adäquaten Behandlung. Eine langfristige Behandlung wird nicht angeboten.
Bei der Vorstellung sollten folgende Dokumente mitgebracht werden:
- fachärztliche Überweisung
- kursorischer Lebenslauf
- Kopien von Schulzeugnissen, falls vorhanden
- Vorbefunde falls vorhanden: fachärztliche Befunde, test-psychologische Untersuchungen, Laborbefunde, Elektrokardiogramm
Die Forensische Drogenambulanz (FDA) ist eine seit 1992 bestehende Spezialambulanz und dient der Behandlung und Prophylaxe von Substanzabhängigkeit, insbesondere Opiatabhängigkeit, und Delinquenz. Die Ambulanz wird als Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Justiz gefördert. Es besteht eine enge Kooperation mit der Justizanstalt Josefstadt sowie mit der Drogentherapieeinrichtung Schweizer Haus Hadersdorf GmbH. Die Zielgruppe definiert sich aus drogenabhängigen Patient:innen mit einer aktuellen forensischen Problematik vor Strafantritt, während des Strafvollzugs und unmittelbar nach der Haftentlassung. Neben der überwiegend indizierten Substitutionstherapie mit Opioiden wird Augenmerk auf die psychische und physische Komorbidität und entsprechende medikamentöse Therapie gelegt. Eine Sozialberatung wird angeboten.
An dieser Spezialambulanz wird unter anderem seit 1995 die Rolle monoaminerger Mechanismen in der Pathogenese und die Chronobiologie der saisonal abhängigen Depression (SAD) untersucht. Weiters wurden Studien zur Lichttherapie, zum therapeutischen Schlafentzug und zu neueren Antidepressiva sowie zu epidemiologischen Aspekten der Erkrankung durchgeführt.
Aktuell führt die Ambulanz eine klinische Studie zur Wirkung von hochdosierten Omega-3-Fettsäuren auf die Immunfunktion sowie die Neurokonnektivität von Patient:innen mit Herbst-Winterdepression durch.
Hauptaufgabe dieser Spezialambulanz ist die Abklärung genetisch bedingter Ursachen für mögliche Arzneimittelunverträglichkeiten und Therapieresistenzen bei einer pychopharmakotherapeutischen Behandlung.
Jeder Mensch ist einzigartig und individuell und dementsprechend kann auch die Verstoffwechselung der Medikamente unterschiedlich sein, was u. a. zu abweichenden Medikamentenspiegel im Blut führen kann. Zu hohe Spiegel führen häufig zu mehr Nebenwirkungen, zu niedrige Spiegel können eine Ursache von möglichem Nichtansprechen auf die verordnete Therapie sein. Mit Hilfe einer genetischen Untersuchung kann herausgefunden werden, ob solche Abweichungen im Medikamentenspiegel im Zusammenhang mit genetischen Varianten stehen, die die Verstoffwechselung der Medikamente beeinflussen. Falls eine solche Variante entdeckt wird, kann die Dosis angepasst werden oder eine alternative Medikation in Betracht gezogen werden.
Bei Verdacht auf einen abweichenden Metabolismus kann eine Abklärung an unserer Spezialambulanz durchgeführt werden. Hierzu benötigen Sie eine Überweisung von ihrem/ihrer Fachärzt:in für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, inklusive einer Medikamentenblutspiegelbestimmung. Ein erster Termin dient zur Blutabnahme, nach Eintreffen der Befunde werden Sie zur Befundbesprechung eingeladen. Das Untersuchungsergebnis bleibt lebenslang gültig und kann daher immer wieder zur Therapieplanung für neue Medikamente, die die untersuchten Stoffechselwege benötigen, herangezogen werden.
Die Schlafambulanz ist auf die Diagnose und Therapie nichtorganischer Schlafstörungen spezialisiert und ist die einzige Schlafambulanz in Österreich mit diesem Schwerpunkt. 25 Prozent der Bevölkerung leiden an Schlafstörungen, 70 Prozent dieser Patient:innen leiden an nichtorganischen, auf Belastungen und psychischen Faktoren basierenden Schlafstörungen, 30 Prozent an auf organischen Erkrankungen basierenden Schlafstörungen. Nichtorganische Schlafstörungen umfassen psychisch bedingte Insomnien (Ein- und Durchschlafstörungen), Hypersomnien (erhöhte Tagesmüdigkeit und -schläfrigkeit) sowie Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und als Parasomnien bezeichnete Funktionsstörungen im Schlaf, wie Schlafwandeln, Pavor Nocturnus und Alpträume.
In der Schlafambulanz erfolgt die Abklärung und Diagnose von Schlafstörungen, an die sich eine gezielte Therapie anschließt. Wenn erforderlich, werden Patient:innen über die Schlafambulanz zur weiteren Abklärung ins Schlaflabor der Univ. Klinik für Neurologie überwiesen, das sich mit der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie personelle und apparative Ressourcen teilt.
Die Suchterkrankung stellt eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungsbilder dar, die meist auch von anderen psychiatrischen Diagnosen begleitet bzw. sogar durch diese verursacht wird.
Multidisziplinär u.a. in der Kooperation mit der Sucht- und Drogenkoordination (CONTACT) werden Patient:innen mit Substanzgebrauchsstörungen inklusive Verhaltenssüchte behandelt; ein Schwerpunkt stellt die Diagnostik der psychiatrischen und somatischen Komorbidität dar, mit konsekutiver individueller Therapie. Ein spezielles Therapieprogramm ist für substanzabhängige schwangere Patientinnen etabliert.
Die Drogenambulanz ist auch Anlaufstelle für alle im AKH aufgenommenen Patient:innen mit einer Substanzgebrauchsstörung.
An der Spezialambulanz für therapieresistente Depression werden Patient:innen mit einer therapieresistenten Depression behandelt. Dafür stehen modernste Therapieverfahren wie Esketamin-Nasenspray zur Verfügung.
Für die Erstuntersuchung ist eine Zuweisung eines:einer Fachärzt:in für Psychiatrie und Psychotherapie notwendig, die an der Hauptambulanz der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie durchgeführt wird. Patient:innen können sich telefonisch zu einem Erstgespräch (Klappe 35470) anmelden.
Aufgrund der großen Nachfrage und der sehr begrenzten Verfügbarkeit einer ambulanten Therapie mit Esketamin-Nasenspray in Österreich ist leider mit einer längeren Wartezeit zu rechnen.
Die Ambulanz ist spezialisiert auf die Behandlung von Zwangserkrankungen, Tourette-Syndrom und Tic Störungen.
Zwangserkrankung:
Etwa 3% aller Menschen im Laufe des Lebens leiden an einer Zwangserkrankung. Diese äußert sich durch bestimmte sich aufdrängende Gedanken und/oder Handlungen, bei denen ein starker Drang besteht diese zu wiederholen. Die Inhalte betreffen oft Verschmutzung, Kontrolle, oder Schuld und Sexualität. Die Erkrankung tritt oft bereits im jungen Erwachsenenalter auf und kann je nach Ausprägung und Schweregrad alle Lebensbereiche erfassen. Bei schwersten Verläufen entstehen dadurch große Einschränkungen. Auch tritt Depression, oder Angsterkrankung als häufige Begleiterkrankung auf. Eine genaue Diagnosestellung und richtige Therapie und Unterstützung ist deshalb notwendig.
Tourette Syndrom und Ticstörungen:
Das Gilles de la Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung in der motorische und verbale einfache oder komplexe Tics auftreten. Die Tics umfassen Bewegungen wie Grimassieren, Blinzeln, Bewegungen des Kopfes, der Schultern, der Arme oder zusammengesetzte Bewegungsabläufe, die in unterschiedlicher Frequenz wiederholt werden müssen. Auch können einfache Silben oder Laute oder seltener auch einzelne Wörter im Rahmen von Tics auftreten. Manche der Betroffenen schaffen es die Tics zu unterdrücken, müssen dann aber oft nach einiger Zeit die angestauten Tics ablassen. Ca. 0.5-1% der Bevölkerung leiden an einem Tourette-Syndrom, wobei 80-90% der Erkrankten an einer Begleiterkrankung wie Angsterkrankung, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Zwangserkrankung.
Angebot der Ambulanz:
- Diagnostik und Differentialdiagnostik
- Evaluation, Planung oder Beginn einer Behandlung mit Schwerpunkt auf Pharmakotherapie
- Zusammenarbeit und Überweisung zu anderen Spezialambulanzen unserer Klinik insbesondere:
- Ambulanz für Affektive Erkrankungen/ADHS
- Ambulanz für Therapieresistente Depression
- Verhaltenstherapeutische Ambulanz, Station 05B
- Fokussierte ärztliche Beratung
- Längerfristige Betreuung von Betroffenen mit schweren Krankheitsverläufen und unzureichender Verbesserung
- Überweisung zu psychotherapeutischer Behandlung mit krankheitsspezifischem Therapieangebot (Verhaltenstherapie, Habbit Reversal Training und andere)
- Stationäre weiterführende Diagnostik und Therapie bei schweren Krankheitsverläufen an der Station 04D
- Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neurochirurgie bei Planung und Durchführung funktioneller neurochirurgischer Behandlungen (Tiefe Hirnstimulation)
- Behandlung mit Tiefer Hirnstimulation
Weiterführende Links:
https://www.tourette.at/ Österreichische Tourette Gesellschaft
https://tourette-gesellschaft.de/ Deutsche Tourette Gesellschaft
https://www.zwaenge.de/# Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen
Im Rahmen der Ambulanz werden unter Einhaltung aller geltenden ethischen und rechtlichen Vorgaben klinische Forschungsprojekte mit integrierter Patient:innenversorgung durchgeführt.